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Zusätzlichen Lichteinfall in erhöhte Produktion umsetzen

Im Herbst, Winter und frühen Frühjahr gibt es zu wenig Sonnenlicht für eine optimale Produktion. Jedes Prozent mehr Licht führt dann zu gesteigerter Photosynthese und außerdem zur Erwärmung des Gewächshauses, erläutert Cecilia Stanghellini von Wageningen University & Research.

Cecilia Stanghellini ist als Physikerin auf das Gewächshausklima spezialisiert. Sie ist mit der Geschäftseinheit Unterglasanbau verbunden, die das Winterlicht-Gewächshaus entwickelt hat. Dieses innovative Gewächshaus sorgt für optimalen Lichteinfall und ist darüber hinaus sehr energiesparsam. Die Anbauversuche im Gewächshaus zeigen, dass zusätzliches Licht das ganze Jahr über in zusätzliche Produktion umgesetzt wird.
Hohe Lichttransmission ist jedoch nicht nur für Gärtner, die ein neues Gewächshaus bauen lassen, ein Aspekt, auf den zu achten ist. Auch bei bestehenden Gewächshäusern kann man durch gründliche Reinigung und Vermeidung großer Kondensattropfen und Reflexion auf dem Gewächshausdach einen ansehnlichen Lichtgewinn erzielen.
„Gerade in der lichtarmen Zeit ist das sehr willkommen“, meint sie. „Die bekannte Faustregel lautet: 1 % mehr Licht ergibt 1 % mehr Produktion. Das gilt nicht das ganze Jahr über, aber im Winter ganz bestimmt. Das zeigt die Lichtreaktionskurve (siehe Abbildung). Im Winter befindet man sich in dem steil ansteigenden Teil der Grafik. Jedes Prozent mehr Licht führt dann zu deutlich mehr Photosynthese.“

Abbildung 1. Lichtreaktionskurve

Lichtreaktionskurve

Höhere Anbautemperatur

Sonnenstrahlung enthält viel Energie. Die Pflanze nutzt diese Energie für die Photosynthese. Außerdem erwärmen sich Pflanze und Gewächshaus. „Wenn mehr Sonnenstrahlung in das Gewächshaus fällt, verläuft also nicht nur die Photosynthese besser. Die höhere Temperatur beschleunigt auch die Prozesse in der Pflanze. Die Pflanzen entwickeln sich schneller“, sagt sie.
Der Gärtner kann mit der Gewächshaustemperatur die Pflanzenentwicklung steuern. Bei erhöhtem Lichteinfall muss er weniger heizen und kann sogar eine höhere Anbautemperatur aufrechterhalten, indem er einen höheren Lüftungssollwert einstellt. Stanghellini: „Durch die höhere Temperatur verdunstet die Pflanze mehr. Die Luftfeuchtigkeit steigt dadurch an. Dann ist es wichtig, diese zusätzliche Feuchtigkeit nicht gleich durch Belüftung abzuführen, sonst verliert man die zusätzliche Energie durch mehr Lichteinfall größtenteils wieder.“

Frühere Produktion

Die große Frage lautet, ob zum Beispiel 8 % mehr Lichteinfall im Winter wirklich etwas bringen. Die Versuche im Winterlicht-Gewächshaus geben darauf eine klare Antwort: Es macht tatsächlich Sinn, den Lichteinfall zu verbessern. „Auf Jahresbasis gerechnet ist der Nutzen nicht so groß. Aber darum geht es nicht. Gerade in den lichtarmen Jahreszeiten wirkt sich zusätzliches Licht auf die Produktion und die Frühzeitigkeit der Produktion aus", erklärt sie.
Bei jungen Pflanzen fällt ein Teil der Strahlung im Winter nicht auf die Pflanzen, sondern auf den Boden. „Aber durch Reflexion auf dem weißen Bodenbelag gelangt dann doch wieder ein großer Teil zu den Pflanzen. Auch junge Pflanzen entwickeln schon bald eine große Blattoberfläche, mit der sie die Sonnenstrahlung auffangen.“
Was sollte man bei zusätzlichem Licht im Gewächshaus im Winter tun? „Das Gewächshaus wärmer werden lassen, nicht zu viel lüften und auf das schnellere Wachstum der Pflanzen reagieren, zum Beispiel durch Anpassung der CO2-Dosierung und der Bewässerung.“

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